Am Freitag, den 10.03.2017, stand der alljährliche Dachaubesuch der neunten Klassen des Raichberg-Gymnasiums an.
Um 7:30 Uhr fuhren beide Klassen mit ihrem Geschichtslehrer und weiteren Lehrern ab dem Raichberg-Schulzentrum los. Die Fahrt erstreckte sich über knapp drei Stunden.
Es folgte für jede Klasse eine Führung durch die Gendenkstätte. Wir starteten vor dem Haupteingang des Lagers. Dieses wurde 1933, im selben Jahr als Hitler sich zum Reichskanzler ernannte, in Dachau als erstes Konzentrationslager in Deutschland von Heinrich Himmler in Auftrag gegeben. Theodor Eicke, Kommandant des KZ Dachau, war größtenteils verantwortlich für die Lagerorganisation, welche später zum Vorbild für andere Konzentrationslager wurde. Diese “Disziplinar- und Strafordnung für das Gefangenenlager” wurde 1933 erlassen und hatte zur Folge, dass schwerste Strafen bis hin zu Todesurteilen ermöglicht wurden.
Die häufigsten Strafen die verhängt wurden nannte man „zu Pfahl gehen“ und „über den Bock gehen“. Unter „zu Pfahl gehen“ verstand man, das mit Händen hinter dem Rücken gekreuzte Hängen an einem 2,5m hohen Balken. Dieses „zu Pfahl gehen“ dauerte für gewöhnlich eine Stunde und wurde je nach Art der Verurteilung in gewissen Zeitabständen wiederholt. Auch konnte es in besonderen Fällen bis zu 3 Stunden hintereinander dauern. Nach dieser Prozedur war der ganze Körper gefühllos und erholte sich nur langsam wieder. Die Arme selbst jedoch waren für Tage oder Wochen unbrauchbar. „Über den Bock gehen“ hieß zu Stockschlägen verurteilt zu werden. Dabei variierten die Schläge zwischen 50, 75 und 100. An den Folgen dieser Strafen sind Tausende zugrunde gegangen oder trugen Körperschäden für ihr ganzes Leben davon.
Anschließend haben wir das Tor, auf dem der zynische Spruch „Arbeit macht frei.“angebracht ist, passiert und gelangten dann auf den sogenannten Appellplatz des ehemaligen Konzentrationslagers. Auf diesem mussten die Häftlinge jeden Tag Morgens und Abends antreten, für Zählungen oder zur Durchführung öffentlicher Strafen.Von den Wetterbedingungen unabhängig mussten die Häftlinge dort teilweise ganze Nächte im Stehen verbringen.
Nachdem man den Appellplatz betreten hat, fällt einem sofort das internationale Mahnmal auf, welches folgende Inschrift in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Russisch enthält:
“Möge das Vorbild derer, die hier von 1933 bis 1945 wegen ihres Kampfes gegen den Nationalsozialismus ihr Leben ließen, die Lebenden vereinen zur Verteidigung des Friedens und der Freiheit und in Ehrfurcht vor der Würde des Menschen.”
Nachfolgend haben wir das Wirtschaftsgebäude betreten. Dieses bestand ursprünglich aus der Küche, dem Schubraum, in dem die Gefangenen sich auskleiden und sämtliche Wertsachen abgeben mussten, und einem Bad. Heutzutage befindet sich dort eine Dokumentationsausstellung zur Geschichte des KZ Dachaus.
Die zentrale Achse des Lagers bildete die so genannte Lagerstraße, die noch heute vom ehemaligen Appellplatz auf die religiösen Gedenkorte zuläuft. Rechts und links der Lagerstraße befanden sich insgesamt 34 Baracken, welche nur noch mit Steinfundamenten gekennzeichnet sind. Zwei der 34 Baracken wurden mit der Errichtung der Gedenkstätte wieder aufgebaut. In den ursprünglich für 6.000 Häftlinge konzipierten Baracken wurden gegen Ende des Krieges über 30.000 Gefangene zusammengepfercht.
Nach Besichtigung der Baracken, haben wir die Anlage des Krematoriums betreten, welche strikt vom Häftlingslager getrennt wurde. Die Krematorien dienten zur Beseitigung der Leichen, die Öfen waren meist Tag und Nacht in Betrieb, da es aufgrund von Überanstrengung, Krankheiten und Erschießungen viele Tote gab. Zudem befand sich auch in der sogenannten Baracke X eine Gaskammer, welche nie benutzt wurde, warum ist bis heute ungeklärt.
In diesem Bereich befinden sich auch viele Mahnmale und Gedenkorte der evangelischen, katholischen und russisch-orthodoxen Kirche, sowie eine jüdische Gedenkstätte. Zum Abschluss der Führung haben wir uns in einem dieser Gedenkorte zusammengesetzt um ungeklärte Fragen zu beantworten.
Nach Ende der Führung hatten wir noch knapp zwei Stunden, um uns das Museum und den Bunker, indem auch unter anderem Georg Elser interniert war, zu besichtigen.
Um 15 Uhr starteten wir dann unsere Rückfahrt zum Raichberg Schulzentrum.
Lilian Weber, Clara Mangold 9a