Jeder kann Dichter sein, so lässt sich die Botschaft Harry Fischers zusammenfassen. Kürzlich brachte er diese zu Schülern der achten und neunten Klasse des Raichberg Gymnasiums Ebersbach. Bei einem Lyrik-Projekttag nahm er vier Klassen mit auf eine Reise in die Welt der Gedichte.
Die zündende Idee dazu hatte die Vorsitzende des gemeinnützigen Ebersbacher Vereins „Bücher tun Gutes“ Sonja Hollandt. Sowohl für die ideelle als auch die großzügige finanzielle Unterstützung wollen wir uns an dieser Stelle nochmals herzlich bedanken!
In der Schule hatte Fischer ein „miserables Gedächtnis“, so der Stuttgarter. Das brachte ihn dazu, sich genauer mit Texten und schließlich auch der Poesie auseinander zu setzen. Seine Erfahrung und seine Leidenschaft für die Poesie teilt der dreifache Vater mittlerweile bei seinen Workshops mit Schülern der Unter- und Mittelstufe.
Die Jugendlichen werden von Fischer spielerisch an die ersten eigenen Werke herangeführt.
Vom gemeinsamen Lesen von Gedichten geht es zu Übungen mit dem Reimen und schließlich der eigenen Schöpfung. So liest der Dichter einen seiner Texte vor, lässt aber Lücken aus, die die Schüler füllen müssen. Nachdem die Jugendlichen ein wenig mit dem Reimen warm geworden sind, geht es so richtig ans Werk: „Horcht in euch hinein“, sagt Fischer, „darauf, was euch nervt, euch bewegt, euch betrifft.“
Vom einfachen Reim bis zur emotionalen Liebeserklärung an den verstorbenen Großvater sind Gedichte unterschiedlicher Tiefe dabei. Nicht jedem der Acht- und Neuntklässler liegt die Poesie, doch so manche bringen ihre Kreativität gekonnt zu Papier. „Seht, ihr seid Dichter und Poeten“, lobt Fischer die Schüler. Doch es bleibt nicht nur bei der gewonnenen Selbsterkenntnis für die Jugendlichen. Was die Schüler bei dem Workshop entwickelt haben wird von Fischer zusammengefasst — und schließlich können die Klassen ihre Werke zu kleinen Büchlein gedruckt in den Händen halten.
Sebastian Großhans/Liliane Jeutter