Holo­caust-Über­le­ben­der Gar­ry Fabi­an am RGE

 Brü­cken bau­en – von Mensch zu Mensch

Am 22.11. hat­te unse­re Schu­le die Ehre, einen außer­ge­wöhn­li­chen Zeit­zeu­gen zu emp­fan­gen: Gary Fabi­an, ein Über­le­ben­der des Holo­causts, besuch­te uns und teil­te sei­ne bewe­gen­de Lebens­ge­schich­te mit Schüler:innen, Lehrer:innen und inter­es­sier­ten Eltern.

Gary Fabi­an wur­de wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs zusam­men mit sei­nen Eltern in The­re­si­en­stadt inhaf­tiert, einem der berüch­tig­ten Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger. Nach dem Krieg ent­schie­den sei­ne Eltern, mit ihm nach Aus­tra­li­en aus­zu­wan­dern – einem Ort, der so weit wie mög­lich von den Schre­cken der Ver­gan­gen­heit ent­fernt war. Beglei­tet von sei­ner Toch­ter und sei­nem Enkel, mach­te er sich nun auf die Rei­se zurück in sei­ne alte Hei­mat, um sei­ne Erfah­run­gen und sei­ne Bot­schaft zu teilen.

In einer zwei­stün­di­gen Ver­an­stal­tung beant­wor­te­te Gary Fabi­an gedul­dig und ein­fühl­sam die Fra­gen der Schüler:innen, die gebannt sei­nen Erzäh­lun­gen lausch­ten. Die Atmo­sphä­re war von Respekt und Inter­es­se geprägt, und vie­le Zuhörer:innen waren sicht­lich beein­druckt von Gar­rys Lebens­mut und sei­ner Ent­schlos­sen­heit, trotz sei­nes hohen Alters eine sol­che Rei­se zu unternehmen.

Beson­ders berüh­rend war Gar­ry Fabi­ans Bot­schaft, die er den Zuhörer:innen mit auf den Weg gab: „Es geht nicht um Rache oder Ver­gel­tung. Es geht dar­um, Brü­cken zwi­schen den Men­schen zu bauen.“

Die­se Wor­te hin­ter­lie­ßen einen blei­ben­den Ein­druck bei den Anwe­sen­den und reg­ten zum Nach­den­ken über die Bedeu­tung von Frie­den und Ver­ständ­nis in unse­rer heu­ti­gen Gesell­schaft an.

Die Ver­an­stal­tung war nicht nur eine Gele­gen­heit, von einem Über­le­ben­den des Holo­causts zu ler­nen, son­dern auch ein wich­ti­ger Schritt in Rich­tung einer offe­nen und respekt­vol­len Aus­ein­an­der­set­zung mit der Geschich­te. Die Zuhörer:innen waren sicht­lich bewegt und nutz­ten dank­bar die Mög­lich­keit, mit Gary Fabi­an und sei­ner Fami­lie in den Dia­log zu treten.

Beson­ders berüh­rend war die Tat­sa­che, dass Gary Fabi­an nicht allein war. Neben ihm saßen sei­ne Toch­ter und sein Enkel, die nicht nur sei­ne Geschich­te hör­ten, son­dern auch aktiv dar­an teil­hat­ten, sie wei­ter­zu­ge­ben. Die­se drei Gene­ra­tio­nen – der Über­le­ben­de, die nächs­te Gene­ra­ti­on und die jun­ge Gene­ra­ti­on – sym­bo­li­sier­ten die Kon­ti­nui­tät des Erin­nerns und die Ver­ant­wor­tung, die Geschich­te leben­dig zu hal­ten. Gary Fabi­ans Toch­ter und Enkel spra­chen eben­falls mit den Schüler:innen und beton­ten, wie wich­tig es ist, die Leh­ren aus der Ver­gan­gen­heit zu bewah­ren und weiterzugeben.

Wir bedan­ken uns herz­lich bei Gary Fabi­an und sei­ner Fami­lie für ihren Besuch und ihre Bereit­schaft, ihre Erfah­run­gen zu tei­len. Sol­che Begeg­nun­gen sind uner­läss­lich, um die Erin­ne­rung an die Ver­gan­gen­heit wach­zu­hal­ten und eine Zukunft des Frie­dens und des Mit­ein­an­ders zu fördern.

Text: Frau Prinz

Bil­der: Herr Hestermann