Schul­his­to­rie

Sei­ne Ent­ste­hung ver­dankt unser Gym­na­si­um einem Notstand:

In den spä­ten 60er und den frü­hen 70er Jah­ren waren die Schü­ler­zah­len so gestie­gen, dass die Kreis­stadt sich schließ­lich wei­ger­te, wei­ter­hin Gym­na­si­as­ten aus dem unte­ren Fils­tal auf­zu­neh­men. Die­se schnö­de Zurück­wei­sung führ­te zur Pla­nung eines Gym­na­si­ums “West of Göp­pin­gen”, das in einer Art vir­tu­el­ler Prä­exis­tenz im unte­ren Fils­tal zwi­schen Uhin­gen, Ebers­bach und Rei­chen­bach hin- und her­ge­zo­gen wur­de, bis dann Ebers­bach das Ren­nen machte.

Inner­halb Ebers­bachs wan­der­te der vor­ge­se­he­ne Schul­neu­bau noch von der Strut zum Raich­berg, wo am 29. Mai 1974 der Grund­stein eines Schul­zen­trums mit Räu­men für 24 Klas­sen des Gym­na­si­ums und 12 Klas­sen der Real­schu­le gelegt wur­de. Der Bau schritt zügig vor­an: am 10.Oktober 1974 fei­er­te man Richt­fest, und am 5. Sep­tem­ber 1975 wur­de das Gebäu­de ein­ge­weiht. Wegen sei­ner nun­mehr frag­lo­sen Bedeu­tung in der Regi­on erhielt Ebers­bach zudem auch das Stadtrecht.

Mit Beginn des Schul­jah­res 1975/76 konn­ten die bei­den Schu­len ein­zie­hen. Das Gym­na­si­um hat­te damals bereits 12 Klas­sen. Neun davon, die dama­li­gen Klas­sen 6–8, hat­ten aber schon vor­her irgend­wie unter­ge­bracht wer­den müs­sen und damit kom­men wir zur Prä­his­to­rie des Gym­na­si­ums. 1972, drei Jah­re vor Fer­tig­stel­lung des Schul­zen­trums auf dem Raich­berg, wur­den in Ebers­bach die ers­ten zwei 5er-Klas­sen ein­ge­rich­tet, zu denen übri­gens auch Schü­ler aus Faurn­dau gehör­ten. Sie gas­tier­ten in zwei Räu­men der Markt­schu­le als Fili­al­klas­sen des Möri­ke-Gym­na­si­ums Göp­pin­gen und wur­den von Frau Dr. Schul­er gelei­tet. Unter­stützt wur­de sie von Frau Schnei­der und Frau Damrau. Für lan­ge Zeit waren das die ein­zi­gen Leh­rer, die aus­schließ­lich die ebers­ba­cher Klas­sen unter­rich­te­ten. Die ande­ren, die in der Fol­ge­zeit hin­zu­ka­men, muss­ten in eigens dafür ein­ge­plan­ten Hohl­stun­den zwi­schen dem Möri­ke-Gym­na­si­um in Göp­pin­gen und Ebers­bach hin- und her­fah­ren. Für die soge­nann­ten “klei­ne­ren” Fächer, wie Bil­den­de Kunst und Sport, gab es schon 1972 sol­che “Fahr­leh­rer” – Herr Dr. Köppl z.B. hat in die­ser Zeit als (fach­frem­der) Sport­leh­rer sei­nen ers­ten Kon­takt mit Ebers­bach gehabt, den er spä­ter vertiefte.

1973 wur­de für die drei neu­en Klas­sen auf dem Schul­hof der Markt­schu­le eine Bara­cke errich­tet. Sie ent­hielt neben drei Klas­sen­räu­men nur ein win­zi­ges Leh­rer­zim­mer­chen, war aber bis zum Umzug in den Neu­bau das Prunk­stück des Gym­na­si­ums und trug den schö­nen Namen “Schul­pa­vil­lon”. 1974 muss­te für wei­te­re vier Klas­sen Platz geschaf­fen wer­den. Eine davon wur­de im Gym­nas­tik­raum im Kel­ler­ge­schoss der Markt­schul­turn­hal­le unter­ge­bracht, die ande­ren drei im ehe­ma­li­gen Fabrik­ge­bäu­de der Fir­ma Zins­er, das zum Jugend­zen­trum umge­baut wor­den war. Beson­ders die letzt­ge­nann­ten Unter­künf­te waren aus­ge­spro­chen behelfs­mä­ßig: Was­ser zum Wischen der klei­nen trans­por­ta­blen Tafeln muss­te in Eimern aus einem ande­ren Teil des Gebäu­des her­an­ge­schafft wer­den, bei Regen aber kam es durch das Dach. Im Win­ter wur­den die mit Glas­fa­sern in Alu­mi­ni­um­fo­lie not­dürf­tig iso­lier­ten Räu­me durch an der Wand befes­tig­te Gas­bren­ner beheizt, die in unre­gel­mä­ßi­gen Abstän­den mit Don­ner­ge­tö­se ihren Betrieb auf­nah­men. Der Ver­stän­di­gung zwi­schen Leh­rern und Schü­lern setz­te dies unüber­hör­ba­re akus­ti­sche Schranken.

Schü­ler wie Leh­rer aber ertru­gen die­ses Zwi­schen­sta­di­um in Erwar­tung bes­se­rer Zei­ten mit einem im Rück­blick erstaun­li­chen Enthu­si­as­mus und wur­den für die äuße­ren Umstän­de durch ein fast fami­liä­res Zusam­men­le­ben ent­schä­digt. Trotz­dem war es natür­lich ein groß­ar­ti­ges Erleb­nis, als man zum Schul­jah­res­be­ginn 1975 in die her­vor­ra­gend aus­ge­stat­te­ten Klas­sen­zim­mer des neu­en Schul­zen­trums zie­hen konn­te. Eine Turn­hal­le, die erst noch gebaut wur­de, fehl­te zwar anfangs noch, aber in Umkeh­rung des Zustan­des in der Markt­schul­turn­hal­le nutz­ten die an Pro­vi­so­ri­en gewöhn­ten Gym­na­si­as­ten nun auch über­zäh­li­ge Klas­sen­zim­mer als Gym­nas­tik­räu­me. Und Platz hat­te man in Hül­le und Fül­le: Es gab ja erst 12 Klas­sen, man hat­te aber neben Fach­räu­men 24 Klas­sen­zim­mer zur Ver­fü­gung! Dass die­se auf die Dau­er auch nicht aus­rei­chen wür­den, war eine Sor­ge, über die man sich in Zukunft den Kopf zer­bre­chen moch­te. Wich­tig schien zum Zeit­punkt der Über­sied­lung nur, dass die ehe­ma­li­gen Fili­al­klas­sen des Möri­ke-Gym­na­si­ums Göp­pin­gen in ihren Neu­bau zie­hen konn­ten und in die Selbst­stän­dig­keit ent­las­sen wur­den: Schließ­lich war es die Geburts­stun­de unse­res Gymnasiums!

Mit dem Ein­zug in den Neu­bau auf dem Raich­berg und der Ein­wei­hung des Gebäu­des am 5. Sep­tem­ber 1975, begann ein neu­er Abschnitt im ebers­ba­cher Schul­le­ben. Das Gym­na­si­um hat­te jetzt sein eige­nes Haus, das es mit der Real­schu­le, die seit­her ja auch nur Gast­recht in der Hardtschu­le beses­sen hat­te, teil­te. Inzwi­schen exis­tier­ten die Klas­sen­stu­fen 5–8, 12 Klas­sen, die von 17 Leh­rern unter­rich­tet wur­den. Ebers­bach hat­te jetzt ein selb­stän­di­ges Pro­gym­na­si­um im Auf­bau. Bis zur Bestel­lung eines Schul­lei­ters wur­de Herr Faber mit der kom­mis­sa­ri­schen Lei­tung die­ses Pro­gym­na­si­ums beauf­tragt. Die Bera­tung erfolg­te wei­ter­hin durch­die Schul­lei­tung des Möri­ke-Gym­na­si­ums Göp­pin­gen. Zum Schul­jahr 1976/77 unter­rich­te­ten 22 Leh­rer 15 Klas­sen der Klas­sen­stu­fen 5–9. Im Schul­jahr 1977/78 war die Klas­sen­stu­fe 10 erreicht, was bedeu­te­te, dass die letz­te Stu­fe des Pro­gym­na­si­ums erreicht war und mit der Vor­be­rei­tung der Ober­stu­fe begon­nen wer­den konn­te. Inzwi­schen wur­den in 18 Klas­sen 553 Schü­ler unter­rich­tet. In die­sem Schul­jahr wur­de fer­ner Herr Boß­ler zum Schul­lei­ter ernannt.

Mit Beginn der Ober­stu­fe am Ebers­ba­cher Gym­na­si­um wur­de die Schu­le zur Aus­bil­dungs­schu­le für Stu­di­en­re­fe­ren­da­re. 1980 konn­ten dem ers­ten Abitu­ri­en­ten­jahr­gang, jenen Schü­lern also, die neun Jah­re vor­her als Fili­al­klas­sen des Möri­ke-Gym­na­si­ums Göp­pin­gen in die Markt­schu­le gekom­men waren, schließ­lich die Rei­fe­zeug­nis­se über­reicht werden.

In den Jah­ren zuvor hat­te es sich sehr schnell her­aus­ge­stellt, dass der Bau für den gro­ßen Schü­ler­zu­lauf zu klein und ein Erwei­te­rungs­bau erfor­der­lich war. Im Schul­jahr 1980/81 konn­te der Erwei­te­rungs­bau dann bezo­gen wer­den, gera­de recht­zei­tig für die im nächs­ten Schul­jahr höchs­te Schü­ler­zahl seit Beginn auf dem Raich­berg, näm­lich 760 Schü­ler, die in 30 Klas­sen dann von 47 Leh­rern unter­rich­tet wurden.